Was ist ein geschlossener Fonds:Definition des VGF
Geschlossene Fonds sind eine seit Jahrzehnten etablierte und vor allem in Deutschland verbreitete Form einer besonders transparenten Vermögensanlage. Allein in 2008 investierten geschlossene Fonds der relevanten Anbieter rund 15,4 Mrd. Euro u.a. in Immobilien, Schifffahrt, Luftfahrt, erneuerbare Energien, Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) und Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand. In 2008 verwalteten die Anbieter geschlossener Fonds Assets im Wert von mehr als 142 Mrd. Euro. Über die Investitionen geschlossener Fonds werden zehntausende Arbeitsplätze in den genannten Branchen gesichert.
Geschlossene Fonds bündeln als Kapitalsammelstellen das Kapital mehrerer Anleger, um gemeinsam ein Wirtschaftsgut zu finanzieren, das einzelne Anleger nicht finanzieren können. Sie bieten Privatanlegern damit die Möglichkeit der Teilhabe an großen Investitionsvorhaben. Die durchschnittliche Beteiligungssumme an einem geschlossenen Fonds lag in 2008 bei rund 26.000 Euro.Im Gegensatz zu Aktien oder offenen Fonds geht es bei geschlossenen Fonds nicht um die Finanzierung eines zeitlich unbegrenzten und unbestimmten Vorhabens. Im Zentrum des Geschäftsmodells steht typischerweise eine projekt- und objektbezogene, zeitlich befristete Investition überwiegend in Sachwerte.
Geschlossene Fonds sind im Regelfall als GmbH & Co. KG organisiert. Mit dem Erwerb seiner Beteiligung wird der Anleger steuerlich und haftungsrechtlich zum Kommanditgesellschafter und Mitunternehmer. Geschlossene Fonds unterliegen somit den Regelungen von HGB und GmbH-Gesetz. An einem geschlossenen Fonds beteiligen sich nicht selten mehr als tausend Anleger. Um den Verwaltungsaufwand zu begrenzen, beteiligen sich die Anleger in der Regel über einen Treuhänder, der ihre Gesellschafterrechte grundsätzlich weisungsgebunden ausübt, sofern sie dies nicht – z.B. in einer Gesellschafterversammlung – persönlich tun.
Geschlossene Fonds werden von Anbietern, den Emissionshäusern, konzipiert und gestaltet. Diese vertreiben in der Regel die Produkte nicht selbst an den Anleger.
Der Anbieter übernimmt die Verantwortung für den Inhalt des Prospekts. Der Vertrieb eines geschlossenen Fonds an seine Anleger erfolgt über Banken oder freie Vertriebe. Der Anteil der Banken am Vertrieb lag 2008 bei ca. 42 Prozent (Quelle: VGF-Marktzahlen 2008).
Die Übertragung von Anteilen an geschlossenen Fonds ist regelmäßig aufwendig und nur in engen Grenzen möglich. Erforderlich ist der Abschluss eines schriftlichen Übertragungsvertrages, die Zustimmung der Fondsgesellschaft sowie gegebenenfalls die Eintragung ins Handelsregister. Damit unterscheiden sich geschlossene Fonds maßgeblich von Wertpapieren, die über Wertpapierbörsen in Sekundenschnelle und ohne Hindernisse übertragen werden können. Die bestehenden Einrichtungen zum Handel von Anteilen an geschlossenen Fonds, seien sie unabhängig (z.B. Fondsbörse Beteiligungsmakler Deutschland oder Deutsche Zweitmarkt AG) oder von Emissionshäusern eingerichtet, sind mit Aktienbörsen nicht vergleichbar.Mit dem Erwerb seiner Beteiligung wird der Anleger steuerlich und haftungsrechtlich zum Mitunternehmer. Die Anteile an einem geschlossenen Fonds werden zu einem ebenfalls vorher festgelegten Preis – der sogenannten Mindestbeteiligungssumme ausgegeben. Sie liegt in der Regel zwischen fünf und 25.000 Euro pro Anteil.Geschlossene Fonds werden sowohl als Publikumsfonds als auch als Private Placements angeboten. Erstere werden vornehmlich über Banken und Sparkassen sowie über freie Finanzdienstleister öffentlich angeboten. Private Placements werden – wie der Name schon sagt – dagegen nur einem sehr kleinen Kreis von Großinvestoren angeboten. Die Beteiligungssummen sind entsprechend höher als bei Publikumsfonds.Das Management geschlossener Fonds ist hoch professionell und verfügt über ein ausgeprägtes Investment-Know-how. Zusammen mit der Vielseitigkeit des Finanzierungsmodells ist die Branche der geschlossenen Fonds daher ein wichtiger Innovationsmotor für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Quelle:VGF