Energieexperte Jan Malkus „Ölgigant BP setzt auf Forschung der Nutzpflanze Jathropa“

Bei Jathropa, auch bekannt als Purgiernuss, handelt es sich um einen Strauch, dessen Samen bereits seit vielen Generationen als Arzneimittel verwendet werden. Forscher haben allerdings entdeckt, dass sich diese Firmen auch ideal für die Produktion von Bioöl eignen. Der Ölgigant BP investiert hohe Summen in die Forschung von Jathropa und es wurden bereits viele Artikel in einschlägigen Zeitungen veröffentlicht. Jathropa Curcas, wie die Pflanze mit botanischen Namen heißt, soll nicht nur gut für die Produktion von Bioöl sein, sondern zeitgleich auch der Umwelt etwas Gutes tun.

Der Ölgigant BP gab bereits im Sommer 2007 in einer Presseerklärung bekannt, dass ein Betrag von mehr als 160 Millionen USD in die Forschung von Jathropa stecken werde. Allerdings sind noch nicht alle Menschen vom Nutzen dieser Pflanze im Bereich der Produktion von Bioöl angetan. Manche Umweltschützer befürchten, dass ein großflächiger Anbau von Pflanzen, die ausschließlich der Produktion von Bioöl dienen, zu einer Knappheit der Nahrungsmittel führen könnte. Andere wiederum erwidern dieses Argument mit der Aussage, dass Jathropa keine sonderlichen Ansprüche an den Boden hat und somit auch dort gepflanzt werden kann, wo die Kultivierung von Lebensmitteln fast unmöglich erscheint. Aus diesem Grund sollen sich die Pflanzen, die der Produktion von Lebensmitteln dienen und Pflanzen, die der Produktion von Bioöl dienen, nicht in die Quere kommen.

Zudem gibt es noch ein paar weitere Kritikpunkte, die es zu erforschen gibt, bevor der flächendeckende Anbau von Jathropa eingeleitet werden kann. Beispielsweise verzeichnet diese Pflanze eine relativ magere Ausbeute im Vergleich zu anderen Pflanzen, die der Produktion von Biomasse dienen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass ein hoher Aufwand durch die Vergabe von Kunstdünger betrieben werden muss und auch die Verarbeitung der Samen deutlich hohe Kosten verzeichnet. „Die Forscher befinden sich allerdings auf gutem Weg und es werden die Nachteile Schritt für Schritt angegangen. Für den kommerziellen Erfolg von Jathropha wird sein, ob neben den Nüssen (die für Bioöl genutzt werden) noch weitere Teile der Pflanze gewinnbringend genutzt werden können“ sagt Jan Malkus von der Futenco AG, der sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema auseinandersetzt.

Das Interesse an der Produktion von Bioöl aus Jathropa, aus den Samen dieser Pflanze, scheint allerdings nicht zurückzugehen, denn auch Daimler investiert hohe Summen in die Erforschung der Pflanze. Derzeit befindet sich eine Pilotanlage in Indien, bei welcher die Verarbeitung Jahr für Jahr optimiert wird. Die Zeit wird zeigen, ob sich Jathropa wirklich so gut für die Produktion von Bioöl eignet oder ob die Forschungen doch ins Leere laufen.